Ausstellung 2019: Jugendhilfe Hann. Münden


Die Angebote der Jugendhilfe Münden

STK+:
Die „Sozialen Trainingskurse“ richten sich an junge Menschen im Alter von 14 bis 21 Jahren, die eine richterliche Weisung erhalten haben. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass sowohl eine oder mehrere nicht unerhebliche Straftat begangen wurde und dass ein Jugendhilfebedarf besteht. Die Zuweisung erfolgt in der Regel für 6 bis 12 Monate.

Ziel der Maßnahme ist es, entsprechend dem Grundanliegen des JGG (Jugendgerichtsgesetz) auf Straftaten Jugendlicher möglichst erzieherisch zu wirken. Die Weisung soll der Vermeidung von Dauerarrest und Jugendstrafe dienen. Übergeordnetes Ziel ist die Legalbewährung.

Einmal in der Woche findet ein Gruppentreffen (Der Kurs) statt. Themen sind Gewalt, Sucht, Straffälligkeit, Medien, Sozialverhalten, Aktuelles und vieles mehr. Die Teilnehmenden werden zudem in Form von Einzelfallhilfe betreut. Hier geht es um Schwierigkeiten in der Familie, im Freundeskreis, in der Schule, Schulverweigerung, Unterhaltssicherung, Vermittlung in Maßnahmen, Therapie usw. Die Liste ist lang und wird immer dem jeweiligen Bedarf angepasst. Das soziale Umfeld der/des Jugendlichen wird in die Arbeit ein bezogen.

Das + bedeutet, dass neben der Gruppenarbeit auch Einzelbetreuungsweisungen angeboten werden und dass bei uns auch Arbeitsstunden abgeleistet werden können. Die Ableistung von (sozialpädagogisch betreuten) Arbeitsstunden findet, wenn möglich, in Form von Projektarbeit und in der Gruppe statt. Alle Teilnehmer*innen können nach Ablauf der Weisung auf freiwilliger Basis teilnehmen. Für die freiwillige Teilnahme gelten die gleichen Regeln wie für die Zeit der Weisung mit Ausnahme der Mitteilung an das Gericht. Wenn es der Rahmen zulässt, finden mehrtägige Gruppenfahrten oder -aktivitäten statt. Diese werden zusammen mit den Teilnehmer*innen inhaltlich ausgestaltet.

2-Tage-Gruppe+
Bis Ende 2018 wurde die Soziale Gruppenarbeit angeboten. Diese wurde durch die 2-Tage-Gruppe+ ersetzt. Das Angebot findet in zwei nach Alter gestaffelten Gruppen statt:

  • für Kinder im Alter von ca. 6 bis 11 Jahren
  • für Kinder und Jugendliche im Alter von ca. 12 bis 18 Jahren

Es beinhaltet 2 Gruppennachmittage pro Woche sowie Einzelförderung und Elternarbeit. Die Gruppengröße ist auf 10 Kinder/Jugendliche angelegt und es werden Jungen und Mädchen gemeinsam betreut. In der Regel dauert die Maßnahme circa 2 Jahre. Ein Wechsel zwischen den Gruppen ist ebenso möglich wie die Teilnahme über das 18. Lebensjahr hinaus.

Die Zuweisung erfolgt durch das Jugendamt. Voraussetzung für die Teilnahme an der 2-Tage-Gruppe+ ist, dass eine Grundversorgung in der Familie (Pflegefamilie, etc.) gewährleistet ist. Die Teilnahme ist freiwillig und bedingt die Mitarbeit der Eltern und die Einbeziehung des sozialen Umfeldes.

Die Gruppenarbeit findet an 2 Tagen pro Woche immer nach der Schule statt. Sie beinhaltet ein Mittagessen und den Transport der Teilnehmer*innen nach Hause. Jeder junge Mensch erhält zudem Einzelförderung und mit den Eltern/Pflegeeltern/Sorgeberechtigten wird Elternarbeit gemacht.

In den Sommerferien findet eine mehrtägige Gruppenfahrt statt. Am Ende von Oster-, Sommer- und Herbstferien werden Aktionstage durchgeführt.

In regelmäßigen Kleinteams findet ein Austausch über aktuelle Anliegen, den Entwicklungsstand der jungen Menschen und die weitere Planung statt. Eine Koordinatorin organisiert u.a. die Zuständigkeiten für die Einzelförderung und die Elternarbeit.

Im Großteam werden organisatorische und andere Anliegen besprochen, die für alle Mitarbeitenden relevant sind.

Jedes Kleinteam benennt eine/n Verantwortlichen für die Handgeldkasse.
Alle Teams haben Anspruch auf regelmäßige Supervision.

Training zur pädagogischen Gewaltprävention:
Die Jugendhilfe Münden hat ein Team aus Trainern und geschulten Mitarbeiter*innen zur Gewaltprävention in ihrem Haus installiert. Diese bieten Trainings mit folgenden Schwerpunkten, welche, angepasst an die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen, in Form von Rollenspielen und aktiven Übungen konfrontativ vermittelt werden:

  • Opfervermeidung durch Stärkung des der Selbstbehauptungsfähigkeit und Achtsamkeit
  • Reden lernen statt zu schlagen
  • Stärkung sozialer Kompetenzen und echter Konfliktfähigkeit
  • Aushalten von Provokationen und Erweiterung der Frustrationstoleranz
  • Lernen, Verantwortung für die eigenen Taten zu übernehmen
  • Erkennen potentiell gefährlicher Situationen und Aggressionsauslöser
  • eigene Grenzen wahrnehmen und akzeptieren

Die Trainings eignen sich für geschlechtshomogene und -heterogene Schulklassen oder Kinder- und Jugendgruppen ab neun Jahren. Sie werden als Klassen- bzw. Gruppenprojekt von mindestens zwei zertifizierten und geschulten Trainer*innen in der Regel außerhalb des Hauses durchgeführt.

Ambulante flexible Hilfen:
Die ambulanten flexiblen Hilfen sind noch neu bei uns angesiedelt und umfassen die Bereiche Erziehungsbeistandschaften, Sozialpädagogische Familienhilfe, Krisenintervention, Vor- und Nachbetreuung sowie Clearing. 

Elterntraining:
Es gibt im Haus drei zertifizierte Elterntrainerinnen, die die Ausbildung zum Rendsburger Elterntrainer absolviert haben. Unser bisher einmal durchgeführtes Elterntraining bzw. der Elternkurs wurde modifiziert und enthält Elemente aus verschiedenen pädagogischen Ansätzen (Bsp. gewaltfreie Kommunikation).

Unser Elternkurs läuft über 14 Termine und enthält, was ihn durchaus von anderen unterscheidet, zwei Termine gemeinsam mit den Kindern.

In Planung:
Wir wollen uns für andere, als den reinen Jugendhilfebereich öffnen. Geplant sind Veranstaltungen, Workshops usw. in den Bereichen Bildung, Kunst, Kultur. Dafür streben wir eine Vernetzung an und werden die erforderlichen Strukturen aufbauen.

Möglich sind Kooperationen mit Künstlern, Infoveranstaltungen z.B. zum Thema Medien, Fortbildungen zu relevanten und aktuellen Themen, Ausstellungen usw.

Wir haben im Haus eigens ausgebildete Fachkräfte zum Umgang mit Medien, eine insoweit erfahrene Fachkraft nach § 8a SGB VIII, eine Supervisorin und Coaching, die auch von anderen Trägern gebucht werden können.

Der stationäre Bereich:
2014 hat die Jugendhilfe Münden gGmbH in Hann. Münden eine Inobhutnahme- und Clearingstelle INUCS eröffnet. Diese ist entstanden aus dem Wunsch, jungen Menschen, die sich in akuten Krisensituationen befinden, einen geschützten Raum zu bieten, der ihren Bedürfnissen gerecht wird. Das bedeutet, dass sie sich z.B. nicht den Rhythmus einer “normalen” stationären Einrichtung unterwerfen müssen, sondern zunächst zur Ruhe kommen können.

Die Einrichtung hat insgesamt 7 Plätze, die weitestgehend vom Landkreis Göttingen belegt werden. Die Betreuung findet rund um die Uhr statt. Bei Bedarf wird ein Clearing erstellt.